Nicht nur die Chinesen haben eine große Mauer, sondern auch Deutschland hat eine riesige Mauer. Der Limes ging quer durch die heutige Ostalb. Und genau wie die Chinesische Mauer wurde auch der Limes als Schutzwall gegen Feinde erbaut. Nötig wurde die Mauer als die Römer das Gebiet besetzt haben und sich gegen die Einheimischen zur Wehr setzten mussten. Natürlich wollten die Menschen, die bislang dort gelebt haben, ihre Gebiete nicht einfach kampflos aufgeben. Die Antwort der Römer auf die ständigen Kämpfe mit den Bewohnern war der Limes, dessen Reste auch heute noch stehen.
Erbaut wurde der Limes von Soldaten, aber auch die Familien der Soldaten schlugen an den Bauplätzen ihr Lager auf, um in der Nähe ihrer Männer zu leben. Aufgabe der Frauen war es, die Herrenhemden und den Rest der Kleidung zu waschen und dafür zu sorgen, dass nach Feierabend das Essen auf dem Tisch stand. Rund um die Militärlager sind dann auch schon bald die ersten zivilen Siedlungen entstanden. Auch den Händlern und Handwerkern bot das Leben am deutschen Limeswall ein gutes Auskommen. Sehr gut profitieren konnten auch die Tavernen und frühen Gasthäuser. Schließlich bekamen doch die Soldaten fast regelmäßig einen guten Sold, der nicht selten in den Kneipen und Schankwirtschaften landete.
Der Limes war so hoch, dass er die Bewohner hinter dem Wall gut schützen konnte. So dauerte es auch nicht lange, bis sich hier ein reges Geschäfts- und Privatleben entwickeln und entfalten konnte. Historiker vermuten heute, dass sich entlang des Limes ständig rund 3.300 Soldaten aufgehalten haben. Zusätzlich zu den Soldaten kamen dann noch einmal mindestens doppelt so viele Zivilpersonen, die nicht nur direkt am Limes wohnten, sondern auch in der weiteren Umgebung dahinter. Noch heute ist an vielen Stellen deutlich zu sehen, dass die römischen Bürger auch so weit weg von Rom nicht auf ihren gewohnten Luxus verzichten mussten. Lebensmittel und Luxusgüter wurden auch bis hierher geliefert.