Der Binnenmarkt mag schwächeln, aber seit einiger Zeit boomt der Export wieder kräftig. Deutschland gehört zu den Ländern, die beim Export ihrer Waren ihre Nase ganz vorne haben. Die deutschen Unternehmen sind besonders wettbewerbsstark und haben die industrielle Fertigung immer in der eigenen Kontrolle behalten und laufend modernisiert, so dass sie mit qualitativ hochwertigen Produkten und einer effizienten Fertigung aufwarten können. Als die Finanzmärkte mit ihren virtuellen Internetfirmen boomten, hat man Deutschland als altmodisch belächelt, weil es weiter an seinen traditionellen Industriezweigen festgehalten hat und sich geweigert hat, seine Wirtschaft in einer riesige Investmentbank zu transformieren– diese Strategie zahlt sich jetzt allerdings mit einer kontinuierlich steigenden Nachfrage aus.
Der derzeitige Wirtschaftsboom in Deutschland liegt hauptsächlich in den klassischen Exportbranchen begründet. Den größten Anteil haben dabei der Maschinen- und Anlagenbau, dicht gefolgt von dem Klassiker Automobil. Die deutschen Nobelmarken Mercedes und BMW sind international nach wie vor ungeheuer gefragt und gehören zu den absoluten Exportschlagern im Konsumgüterbereich. Aber auch Metallverarbeitung, Elektrotechnik und Umwelttechnologie werden vom Ausland stark nachgefragt.
Nicht von allen Marktteilnehmern wird dieser Exportboom deutscher Unternehmen jedoch mit Wohlgefallen betrachtet. Viele exportschwache Länder neiden den Erfolg und fordern Beschränkungen. Manche Kritiker weisen auch darauf hin, dass ein zu hoher Exportanteil die Wirtschaft zu abhängig von der ausländischen Nachfrage und von den Wechselkursen mache, daher müsse auch die Binnennachfrage gestärkt werden. Politik und Wirtschaft streben auch sicherlich danach, dieses Ziel zu erreichen, freuen sich aber nichtsdestotrotz am Wirtschaftsaufschwung durch Exporte, der ja auch die Lage und die Konsumkraft der deutschen Arbeitnehmer stärkt und so indirekt zu einer Belebung des Binnenmarktes beiträgt.
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