Generation Praktikum in Deutschland – trotz Beschäftigungspakt

Die letzten Jahre waren wirtschaftlich stark von der Rezession und den negativen Auswirkungen der Globalisierung geprägt und haben die Arbeitssituation für viele Arbeitnehmer sehr erschwert. So tun sich junge Akademiker nicht so leicht, eine dauerhafte Anstellung zu finden und überbrücken die Lücken im Lebenslauf dadurch, dass sie ein Praktikum nach dem anderen annehmen. Das deprimierende Lebensgefühl soll dabei durch den Begriff Generation Praktikum ausgedrückt werden – eine endlose Serie von schlecht oder gar nicht bezahlten Jobs auf Zeit, immer in der oft vergeblichen Hoffnung, doch noch eine feste Anstellung zu finden.
Leider nutzen viele Firmen diese Situation aus und stellen hervorragend ausgebildete Akademiker als Praktikanten ein, da diese zum einen sehr billig sind (oft wird gar nichts gezahlt) und zum anderen die Unternehmen die Flexibilität schätzen, die ihnen die Form des Praktikums gibt. Waren vor einigen Jahren die Studiengänge aus den Bereichen Soziales, Kultur und Architektur am meisten betroffen, so finden mittlerweile auch Ingenieure, Juristen und Wirtschaftswissenschaftler nicht sofort eine Anstellung und beginnen die traurige Fahrt des Praktikumskarussells.
Je länger das Mäandern von einem Praktikum zum anderen dauert, desto schlechter ist es um das Selbstbewusstsein des Praktikanten, aber auch um seine Jobaussichten bestellt. Quillt der Lebenslauf nur so über von den praktischen Erfahrungen, erweckt das Misstrauen bei den Personalverantwortlichen und lässt sie nur noch abwinken. Viele der Dauerpraktikanten sind der Meinung, dass Apelle an die Industrie, echte Stellen nicht durch Praktikantenjobs zu ersetzen, nichts fruchten. Sie träumen von dem schönen Szenario, dass alle Betroffenen der Generation Praktikum sich zu einem Boykott entschließen, um so die Unternehmen zu zwingen, für qualifizierte Arbeit auch angemessen zu zahlen. Manche Utopien sollen ja schon wahr geworden sein…

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