Karneval, Fasching + Fastnacht in Deutschland ein Kulturgut?

Seit dem zwölften Jahrhundert ist der Brauch des Karnevals bekannt, der regional auch Fasching oder Fastnacht genannt wurde. Sein Entstehen wird letztendlich auf den Katholizismus zurückgeführt, obwohl in anderen Epochen und Kulturen ähnliche Feste bekannt waren, die die Dämonen des Winters vertreiben und den Frühling herbei locken sollten.
In der katholischen Tradition war der Karneval die letzte Gelegenheit, vor dem Beginn der Fastenzeit noch einmal ausgelassen zu feiern und zu prassen und dabei besonders die Lebensmittel zu verzehren, die in der Fastenzeit verboten waren wie Fleisch und andere fetthaltige Speisen. Nicht umsonst heißt der Faschingsdienstag auch Mardi Gras oder Fetter Dienstag. Auch wurden die Festtage als Ventil für aufgestauten Ärger in der Bevölkerung angesehen. In der Verkleidung des Narren konnten die unteren Schichten offen politische und gesellschaftliche Missstände anprangern, ohne dafür eine Strafe befürchten zu müssen. So wurde in früheren Zeiten sogar ein Pseudopapst gekürt, der während der tollen Tage das Sagen hatte. Auch gegen andere Tabus durfte in dieser Zeit straflos verstoßen werden.
Die lange Tradition des Karnevals zeigt sich in Deutschland noch immer, besonders in den Karnevalshochburgen am Rhein, in Franken, Schwaben und Baden-Württemberg. Die Verkleidungen und das ausgelassene Treiben, die Umzüge, das Prinzenpaar, dem symbolisch die Stadtschlüssel für die Dauer des Faschings übergeben werden, zeugen davon, dass das überlieferte Brauchtum nach wie vor ein lebendiges Kulturgut darstellt. Die prächtigen Umzüge, die meist am Rosenmontag stattfinden, gehören genauso zum Karneval und zum Stadtleben wie die Büttenreden, in denen nicht mehr die Kleriker, sondern heutzutage die Politiker ordentlich verbal geohrfeigt werden.

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