Sauerkraut – ein typisch deutsches Essen?

Der vergorene Weißkohl, bekannt als Sauerkraut, wurde schon in der Antike von verschiedenen Völkern entdeckt. Das Kraut wurde durch die Gärung mit Milchsäurebakterien haltbar gemacht und konnte so auch in den gemüsearmen Jahreszeiten die Menschen mit Vitaminen versorgen. Auch in der Seefahrt wurde das Sauerkraut gerne verwendet, enthält es doch besonders viel Vitamin C und trug so dazu bei, bei den Seeleuten Skorbut zu verhindern.
In ganz Zentraleuropa wird traditionell sehr viel Sauerkraut verzehrt, nicht nur in den Wintermonaten. Doch ist das Kraut weltweit als deutsches Nationalgericht bekannt geworden, besonders in der Kombination mit Eisbein oder Bratwurst. Schon seit dem siebzehnten Jahrhundert machten es deutsche Auswanderer in Amerika bekannt, und deutsche Dichter wie Ludwig Uhland oder Heinrich Heine rühmten das schmackhafte Kraut und schwärmten von seinem Wohlgeruch.
Das Sauerkraut war in allen Bevölkerungsschichten Deutschlands sehr beliebt, auch der Adel wusste seine Vorzüge zu schätzen und ließ es oft auf die Tafel bringen. Besonders für die ärmere Bevölkerung stellte es ein schmackhaftes, nährstoffreiches und zudem kostengünstiges Lebensmittel dar, das eine Mangelversorgung verhindern konnte. Daher gab man im zweiten Weltkrieg den Deutschen den abfälligen Spitznamen „Krauts“, da der große Verzehr von Sauerkraut den Alliierten aufgefallen war.
Auch heute findet sich das Sauerkraut häufig in der deutschen Küche, wobei es besonders in Süddeutschland geschätzt wird. Jede Region hat ihre eigenen regionalen Rezepte, mit denen das Kraut zubereitet und veredelt wird. Durch die vielen Auswanderer vergangener Zeiten hat es als deutsches Nationalgericht auch andere Kontinente erobert und ist heutzutage auch in einer amerikanischen Würstchenbude als Hot Dog mit Sauerkraut erhältlich.

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