Deutsche Schuhindustrie im Wandel

Deutsche Schuhindustrie im WandelSchon Ötzi, der berühmte Mensch aus den Bergen, trug Fußbekleidung aus Leder, die zusätzlich noch mit Stroh ausgestopft war. Immer schon waren die Schuhe, anfänglich nur Sandale aus Tierfell, ein wichtiges Instrument des Menschen, um sich zu schützen vor der steinigen Erde, genauso aber auch vor Hitze und Kälte. Je mehr die Zeit aber voranschritt, wurde der Fußbekleidung auch eine gesellschaftliche Rolle zuerkannt. Wie wohl jedem im Kopf schwirrt, gibt es da den Schuh des Reichen und des Bettelmanns, in vielen Sagen und Märchen geht es um den Schuh. Der Schuh bildet ganz eindeutig einen Mittelpunkt unseres Lebens. So galten sie denn weiterhin als Statussymbol, sie brachten zum Ausdruck, welcher gesellschaftlichen Schicht der Träger zugehörte. Teilweise war es sogar so, dass sehr kunstvoll angefertigte Fußbekleidung lediglich von hohen Würdenträgern getragen werden durfte.

Das Christentum brachte mit seiner Theologie einen erstaunlichen Wandel bei den Schuhen. Die prüde Einstellung der Kirche machte auch vor dem Schuhwerk nicht halt. Der Halbschuh war geboren, denn die Zurschaustellung des Körpers und damit auch der Füße galt als Sündenfall. Im weiteren Vergehen der Zeit haben sich die Gewohnheiten stark verändert, alte Traditionen sind verschwunden, trotzdem gilt auch heute noch, dass Frauen, wenn sie einen Mann treffen und ihn beurteilen möchten, als Erstes auf die Füße blicken. Die Angelegenheit mit der gesellschaftlichen Stellung hat also doch durchaus immer noch etwas für sich.

Die heutige Schuhmode kennt keine sittlichen und gesellschaftlichen Grenzen mehr. Alles ist erlaubt. Ob es nun ein Sneaker ist, der schon in der Fabrik auf löchrig und alt getrimmt worden ist, oder ein Sandälchen aus purem Gold, aus Leopardenfell oder Schlangenhaut. Durch die moderne Industrie ist es mittlerweile möglich, alle möglichen Imitate herzustellen, so ist Mode hier nicht mehr unbedingt eine Kostenfrage. Doch auch sehr Erscheinungsformen zeitigt die Schuhmode. So zum Beispiel der Flip-Flop. Ursprünglich aus der Not heraus aus alten Autoreifen gefertigt, ist er heute ein nicht mehr wegzudenkendes Accessoire in jedem Urlaub, aber auch daheim und zu jeder Gelegenheit geworden. Ein anderes Beispiel sind die so genannten „Dockers“. Wanderstiefelartige, knöchelhohe Lederstiefel, die früher die Arbeiter in den amerikanischen Docks getragen haben sind heute ein Kultschuh, der eine ganz bestimmte politische Haltung ausdrücken kann.