Waldorfschulen in Deutschland

Weltweit gibt es knapp eintausend Waldorfschulen, von denen fast ein Drittel, nämlich 222, in Deutschland beheimatet sind. Ihre Zahl ist nach wie vor steigend, da zunehmend mehr Eltern mit den staatlichen Schulen unzufrieden sind und ihren Kindern einen vielseitigeren und ganzheitlicheren Unterricht ermöglichen wollen.
Die Ausbildung an einer Waldorfschule unterscheidet sich in etlichen Punkten stark von der der staatlichen Institute. So gibt es keine Noten und daher auch kein Sitzenbleiben, sondern die Schüler werden in ihren Leistungen, Anlagen und Fortschritten verbal ausführlich beschrieben. Soll der Abschluss jedoch dem staatlichen Abitur oder der mittleren Reife entsprechen und anerkannt werden, so müssen die Abschlusszeugnisse und Prüfungen doch benotet werden.
Der Lehrplan umfasst natürlich auch klassische Wissensfächer, bietet daneben aber ein breites Spektrum an musischen, kreativen und handwerklichen Fächern und Themen an. So soll nicht nur einseitig der Intellekt gefördert werden, sondern auch die kreative Seite des Kindes soll sich voll entfalten können.
In Deutschland sind die einzelnen Waldorfschulen autonom, das Lehrekollegium entscheidet gemeinsam mit den Eltern, wie der Unterricht gestaltet werden soll. Die Freien Waldorfschulen haben sich jedoch zu einem Bund zusammen geschlossen, der das Ziel hat, ein selbstverwaltetes Schulsystem zu fördern und die Waldorfpädagogik Rudolf Steiners weiter zu entwickeln. Die Unterrichtsformen sind in dieser Tradition sehr bildhaft und aktiv ausgerichtet, um den Kindern in jedem Alter und in jeder Entwicklungsstufe einen optimalen Zugang zum Lernen zu bieten. Auch der sogenannte Epochenunterricht, bei dem ein Wissensgebiet konstant und umfassend über einen längeren Zeitraum erkundet wird, wird als nicht nur effizient, sondern auch als lernfördernd angesehen.

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