„Casual Dating“ ist ein Begriff, den man in etwa mit „unter gewöhnlichen Alltagsbedingungen einen Flirt beginnen“ übersetzen könnte. Es geht also darum, beim Einkauf im Supermarkt, im Gedränge der U-Bahn oder im Wartezimmer des Arztes ein Date anzubahnen. Bücher zu diesem Thema, mit enorm langen To-do-Listen, diversen Übungen und Aufgabenstellungen, Tipps zu effizientem Training der diffizilen Angelegenheit gibt es zuhauf. Auch etliche Onlineportale zum Thema existieren ebenso Seiten im World Wide Web die einen Casual Dating Vergleich anbieten.
So, per Definition, ist „Casual Dating“ also eine zwiespältige Angelegenheit. Denn, wenn die „casual“ Freizeit, der private Alltag eines Mannes, einer Frau darin besteht, im Netz zu surfen, braucht er oder sie sich nicht auf diesen Begriff stützen. Für Netzfreaks bietet das WEB eine Unzahl von Kontaktbörsen, Singlebörsen, Dating-Seiten, Freundschaftsfinder und Partnervermittler.
Doch „Casual Dating“ ist mehr als das – eigentlich, ist man ehrlich, das genaue Gegenteil. Denn hier gilt es, den Augenblick zu nutzen: im Supermarkt, an der Bushaltestelle, beim Shoppingbummel. Casual Dating ist eine Weltanschauung. Es geht dabei darum, kommunikativ zu sein, keine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit dem anderen zu versäumen oder ihr aus dem Weg zu gehen. Wohl gemerkt, nicht um die zwanghafte Suche eines Partners geht es, sondern um das im Gegenteil zwanglose Geplauder, nicht unbedingt mit dem Ziel einer Verabredung im Hinterkopf. Es ist, so die Anhänger dieser Philosophie, dringend notwendig, all die Filter, die man vor die Wahrnehmung und vor allen Dingen vor die erste Kontaktaufnahme gesetzt hat, rigoros zu entfernen. Zu dick, zu dünn, zu hell, zu dunkel. All dies sind Hemmschuhe, die nicht weiterführen. Ein berühmter Denker meinte einmal in Bezug auf diese Problematik, wer seinen Sand ständig filtere und nur das Ergebnis betrachte, erhalte am Ende nur Staub, aber keine Diamanten.